Warum eine Sächsische Bibliotheksgesellschaft?
Leseförderung, digitale Bildung, Erinnerungskultur, das Teilen von Wissen, freier Zugang zu gesicherter Information sind wichtiger denn je. Die öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken bilden ein Netzwerk für Bildung und Teilhabe in der demokratischen Wissensgesellschaft. Der Förderverein der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) hat sich in Sächsische Bibliotheksgesellschaft (SäBiG) umgewandelt, um die enge Zusammenarbeit zwischen allen sächsischen Bibliotheken zu unterstützen: Wissen teilen, Menschen verbinden ist das Motto der SäBiG.
Warum Bibliotheken?
In der Informationsflut des Internets erschweren kommerzielle und ideologische Einflussnahmen den Zugang und die Auswahl gesicherter Informationen. Das Netz der Bibliotheken sichert den Zugang zu seriösen analogen und digitalen Medien, zu kostenpflichtigen Datenbanken und frei zugänglichen digitalen Sammlungen. Damit leisten sie einen Beitrag zu Bildung und Ausbildung, zu Informationssouveränität und Medienkompetenz. Bibliotheken müssen sich neuen Herausforderungen stellen und entwickeln sich zu Dritten Orten – das sind Orte gesellschaftlichen Miteinanders neben dem Zuhause und dem Arbeitsplatz – und damit zu Laboren gesellschaftlicher Bildung und lebenslangen Lernens.
Was sind öffentliche und wissenschaftliche Bibliotheken?
Nach dem Bericht zur Lage der Bibliotheken 2019/2020 gibt es rund 9400 Standorte öffentlicher und wissenschaftlicher Bibliotheken in Deutschland. Die öffentlichen Bibliotheken in Städten und Gemeinden stehen Kindern, Jugendlichen, Berufstätigen und der wachsenden Gruppe der über 65-Jährigen mit vielfältigen Angeboten offen. Die Leseförderung, die Betreuung von Schulbibliotheken und die Bereitstellung analoger und digitaler Medien für alle Generationen sind einige ihrer wichtigen Anliegen und Aufgaben.
Wissenschaftliche Bibliotheken sind insbesondere die Hochschulbibliotheken, die von rund 3 Mio. Studierenden intensiv genutzt werden, oder die Spezialbibliotheken, etwa in Forschungsinstituten, in Museen und Bildungseinrichtungen. Die Nationalbibliothek und die Landesbibliotheken der Bundesländer übernehmen Serviceleistungen für das ganze Land und stehen allen Interessierten offen.
Was machen Fördergesellschaften von Bibliotheken?
In Sachsen gibt es rund ein Dutzend Fördergesellschaften einzelner Bibliotheken. Die Mitglieder unterstützen mit ihren Beiträgen und Spenden Erwerbungen und Restaurierungen, Ausstellungen und Veranstaltungen. Da der Betrieb öffentlicher Bibliotheken zu den freiwilligen und nicht zu den Pflichtaufgaben von Städten und Gemeinden zählen, verstehen sich Fördergesellschaften auch als Lobbygruppen der Bibliotheken.
Was machen Ehrenamtliche in Bibliotheken?
In vielen Bibliotheken engagieren sich ehrenamtliche Mitarbeiter*innen. Sie leiten kleine Bibliotheken oder unterstützen die Arbeiten in hauptamtlich geführten Einrichtungen. Erfolgreich und bekannt sind die Lesepat*innen, die regelmäßig Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen vorlesen. Ehrenamtliche sind in einer vitalen Bürger*innengesellschaft unverzichtbar, sie übernehmen Vorbildfunktionen und gestalten das öffentliche Leben maßgeblich mit. Auch in wissenschaftlichen Bibliotheken engagieren sich immer mehr Freiwillige, zumal sich viele mit 65 Jahren "zu jung für alt" fühlen. Die Arbeit in den Bibliotheken geht nicht aus: Sei es bei der Betreuung von Nutzer*innengruppen, bei der Erschließung der riesigen Bestände oder bei der Mitwirkung in Projekten und in Freundesgesellschaften.
Welche Ziele hat die Sächsische Bibliotheksgesellschaft?
Vier Ziele hat die SäBiG in ihrem Leitbild beschrieben:
- Austausch, Dialog, Begegnung – die Förderung sächsischer Bibliotheken als demokratische Lernorte.
- Digitalisierung und digitale Bildung – Unterstützung ausgewählter Projekte zur digitalen Medienkompetenz und Informationssouveränität.
- Demokratische Grundwerte und gesellschaftlicher Zusammenhalt – die Förderung des Wissens über die Geschichte der Demokratie und Beteiligung an bürgerschaftlichen Projekten zur Erinnerungskultur.
- Zusammenarbeit: Anbahnung und Unterstützung neuer Kooperationsideen zwischen Bürger*innen, Initiativen und Bibiotheken. Die Fördergesellschaft will zivilgesellschaftliche Impulse geben und wird dabei, wo immer es sinnvoll ist, mit Verbänden wie dem Deutschen Bibliotheksverband und seinem Landesverband Sachsen, der Sächsischen Landesfachstelle für Bibliotheken und weiteren Einrichtungen kultureller und politischer Bildung kooperieren.
Sind Bibliotheken neutral?
Die Freiheit der Information ist ein Grundpfeiler der Demokratie. Aufgabe der Bibliotheken in Demokratien ist es, den freien Zugang zu Informationen für alle zu ermöglichen. Dabei sind sie weltanschaulich, konfessionell und parteipolitisch neutral. Gerade deshalb sind die Werte des Grundgesetzes für Bibliotheken Richtschnur ihres Handelns: Menschenwürde, freie Entfaltung der Persönlichkeit, Gleichberechtigung, Pressefreiheit, Freiheit der Kunst und Wissenschaft. Eine Demokratie kann Rechte und Werte wirksam schützen, wenn Bürgerinnen und Bürger daran verantwortungsvoll und engagiert mitwirken. Darum unterstützt die Sächsische Bibibliotheksgesellschaft neue Wege der Bibliotheken bei der Förderung eigenständigen Nachdenkens, beim Teilen von Wissen, bei der Erlangung von Informationssouveränität und Medienkompetenz.
Was unterscheidet den Deutschen Bibliotheksverband von der SäBiG?
Der Deutsche Bibliotheksverband ist ein Verband von 2.100 Mitgliedern mit mehr 3000 Bibliotheken aller Sparten und Größen. Er unterstützt die Arbeit der Bibliotheken auf internationaler und nationaler Ebene sowie mit seinen Landesverbänden in den 16 Bundesländern. Er erstellt jährlich den Bericht zur Lage der Bibliotheken, unterstützt die fachliche Arbeit und zeichnet alljährlich eine Bibliothek des Jahres aus.
Die SäBiG ist ein gemeinnütziger Verein von Personen und Firmen mit Sitz in Dresden und wirbt Mittel ein, um sächsische Bibliotheken bürgerschaftlich zu unterstützen.